Christoph-Schmelzer-Preis an zwei junge Forscherinnen verliehen
24.11.2025 |
Zwei junge Forscherinnen wurden in diesem Jahr mit dem Christoph-Schmelzer-Preis geehrt: Dr. Cristina Totis von der Technischen Universität Darmstadt und Dr. Stefanie Bertschi von der Technischen Universität Dresden erhielten den Preis als Würdigung für ihre Dissertationen. Mit der Auszeichnung prämiert der Verein zur Förderung der Tumortherapie mit schweren Ionen e.V. jährlich herausragende Promotionsarbeiten auf dem Gebiet der Tumortherapie mit Ionenstrahlen. Die Forschenden konnten die Auszeichnung am 20. November bei einer Festveranstaltung auf dem GSI-/FAIR-Campus in Darmstadt entgegennehmen.
Das Grußwort sprach Dr. Katharina Stummeyer, die Administrative Geschäftsführerin von GSI und FAIR. Zuvor hatte Professor Klemens Zink, Vorsitzender des Fördervereins, die Teilnehmenden begrüßt. Den Festvortrag hielt Professor Christian Richter von „OncoRay“, dem Nationalen Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie, zum Thema „Verbesserung der Genauigkeit in der Partikeltherapie: Partikelreichweite besser vorhersagen, während der Therapie messen und sofort anpassen“.
Preisträgerin Dr. Cristina Totis beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit dem Titel „The immunogenic potential of carbon ions and the involved mechanisms in tumor cells” mit den Möglichkeiten einer Bestrahlung mit Kohlenstoffionen, um das Immunsystem zu aktivieren und eine systemische Anti-Tumor-Wirkung zu erzielen. Sie untersuchte, wie die Bestrahlung mit Kohlenstoffionen im Vergleich zu herkömmlichen Röntgenstrahlen das immunogene Potenzial von strahlenresistenten Brustkrebs- und Osteosarkom-Tumorzellen beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass Bestrahlung mit Kohlenstoffionen stärker als Röntgenstrahlen zur Freisetzung bestimmter immunstimulierender Moleküle führt, was auf eine verstärkte Aktivierung des Immunsystems hindeutet. Die Arbeit liefert damit wichtige Erkenntnisse für die Kombination von Schwerionen-Therapie und Immuntherapien. Dr. Totis führte ihre experimentellen Arbeiten in der Abteilung für Biophysik am GSI unter der Leitung von Professorin Claudia Fournier durch. Derzeit ist sie als Postdoktorandin an der Mayo Clinic in Jacksonville, Florida, tätig, wo das erste Kohlenstoffionen-Therapiezentrum der USA entstehen wird.
Preisträgerin Dr. Stefanie Bertschi hat für ihre Arbeit mit dem Dissertationsthema „Towards the application of prompt-gamma imaging in online adaptive proton therapy“ die Prompt-Gamma-Bildgebung (PGI) als Verifikationsmethode für dieonline-adaptive Protonentherapie (OAPT) weiterentwickelt, um deren Präzision zu verbessern und damit gesundes Gewebe zu schonen. Sie hat dazu den Workflow der PGI optimiert und erfolgreich im Rahmen einer laufenden klinischen Studie implementiert. Darüber hinaus konnte sie zeigen, dass PGI ein erhebliches Potential zur Reduzierung der Sicherheitssäume bei Prostatakrebspatienten bietet und damit ein wichtiges Werkzeug für die Qualitätssicherung in der OAPT darstellt.
Das Preisgeld für die Dissertationen beträgt jeweils 1500 Euro; benannt ist die Auszeichnung nach Professor Christoph Schmelzer, dem Mitbegründer und ersten Wissenschaftlichen Geschäftsführer von GSI. Die Nachwuchsförderung auf dem Gebiet der Tumortherapie mit Ionenstrahlen hat inzwischen eine langjährige Kontinuität, bereits zum 27. Mal wurde der Preis nun vergeben. Die Themen der ausgezeichneten, wissenschaftlichen Arbeiten sind von grundlegender Bedeutung für die Weiterentwicklung der Ionenstrahltherapie, da die Ergebnisse der prämierten Arbeiten oftmals Einzug in die klinische Anwendung finden. (BP)
Über den Förderverein
Der Verein zur Förderung der Tumortherapie unterstützt Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Tumortherapie mit schweren Ionen mit dem Ziel, die Behandlung von Tumoren zu verbessern und der allgemeinen Patientenversorgung zur Verfügung zu stellen. An der Beschleunigeranlage bei GSI wurden im Rahmen eines Pilotprojekts von 1997 bis 2008 über 400 Patient*innen mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich mit Ionenstrahlen behandelt. Die Heilungsraten dieser Methode liegen zum Teil bei über 90 Prozent, und die Nebenwirkungen sind sehr gering. Der Erfolg des Pilotprojektes führte zum Aufbau klinischer Ionenstrahltherapiezentren in Heidelberg und Marburg, an denen nun routinemäßig mit schweren Ionen behandelt werden kann.
Weiterführende Informationen
Verein zur Förderung der Tumortherapie mit schweren Ionen e.V.

